Wasserdampfdurchlässigkeit
Wasserdampfdurchlässigkeit oder Wasserdampfdiffusionsfähigkeit gibt die Durchlässigkeit von Wasserdampf durch eine Beschichtung, einen Anstrich oder Putz bzw. die Kombination mehrerer Schichten an. Je höher die Wasserdampfdurchlässigkeit des Putzes und der Beschichtung, umso besser kann Feuchtigkeit nach außen, oder nach innen abtransportiert werden.
Feuchtigkeit kann Ursache für Algenbildung auf der Fassade sein oder zum vorzeitigen Abbau der Bausubstanz beitragen. Wasser kann nahezu in allen Aggregatszuständen auf die Außenhülle eines Gebäudes einwirken. Als Wasserdampf in der Luft, der in die Fassadenoberfläche eindringt. Als flüssiger Stoff bei Schlagregen, der nicht nur eine Wasserbelastung darstellt, sondern noch gleichzeitig eine mechanische Wirkung aufweist. Als festes Element in Form von Hagel, der neben der mechanischen Belastung durch den Aufprall auf die Oberfläche auch noch einen nicht zu unterschätzenden Kälteschock auf den Baustoff ausübt. Die Schlussfolgerung hieraus ist einfach. Die Fassade ist vor der Einwirkung von Wasser zu schützen. Nach alter Tradition haben die Baumeister durch relativ weite Dachüberstände dieses Problem zu Lasten der Helligkeit in den Gebäuden gelöst. Durch die gestalterische Freiheit mit den modernen Materialien ist dieser konstruktive Schutz nahezu verschwunden. Die Ansprüche an die Haltbarkeit der Oberflächen sind aber gestiegen. Dies stellt die Entwickler von Bau-bzw. Beschichtungsstoffen vor schwierige Aufgaben.
Um ein Gebäude jahrzehntelang schadensfrei benützen zu können, sind bei der Planung und Ausführung einige physikalische Grundregeln zu berücksichtigen. Insbesondere spielt beim Bauteil Fassade aufgrund der o. g. Ausführungen der Feuchteschutz eine wesentliche Rolle. Über die Fassadenoberfläche soll möglichst wenig Wasser in das Mauerwerk eindringen und vorhandenes Wasser wieder rasch abtrocknen können. Dies wird in der Regel mit einer geeigneten Beschichtung erreicht.
Die Wasserdurchlässigkeit einer Beschichtung ist normativ in der DIN EN 1062-1 „Beschichtungsstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Substrate und Beton im Außenbereich – Teil 1: Einteilung“ definiert und in vier Klassen eingeteilt und als w-Wert beschrieben.
Der w-Wert gibt also an, wie hoch der Widerstand gegen das Eindringen von Wasser ist. Der w-Wert einer Beschichtung ist in der Regel den Technischen Informationen des Herstellers zu entnehmen.
Die Prüfungen welcher Anforderungsklasse eine Beschichtung zu zuordnen ist, erfolgen nach DIN EN 1062-3 „Beschichtungsstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Substrate und Beton im Außenbereich – Teil 3: Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit“.
Wird in diesem Zusammenhang berücksichtigt, dass die Schutzschicht nicht einmal einen Millimeter Schichtdicke aufweist, ist deutlich, was eine Beschichtung leisten muss und ein langsamer Abbau der Schutzschicht auf der Fassade nicht zu verhindern ist. Aus diesem Grund kann nur eine regelmäßige Kontrolle und Wartung der Flächen einen langjährigen Nutzen bieten.
Insbesondere sind zur Verlängerung der Nutzungsdauer folgende regelmäßige vorbeugende Maßnahmen zu empfehlen:
- Regelmäßige Reinigung, um Schimmel, Pilze, Algen und andere Ablagerungen oder Schmutzteile zu entfernen;
- Kontrolle und Instandsetzung schadhafter Überdachungen;
- Kontrolle und Instandsetzung von Regenrinnen;Kontrolle auf Rissbildungen;
- Ausbessern von Schäden an der Beschichtung;
- Kontrollieren der Funktionsfähigkeit wasserabweisender Bauteile wie z. B. bei Kaminschürzen und Abdeckblechen;
- Kontrollieren und gegebenenfalls reparieren der Anschlüsse an andere Bauteile wie z. B. Fenster
Klasse | Anforderung kg/m 2 h 0,5 |
W 0 | keine Anforderung |
W 1 hoch | < 0,5 |
W 2 mittel | < 0,5 > 0,1 |
W 3 niedrig | < 0,1 |